22
Mrz
2007

In Deutschland wird mit zweierlei Maß gemessen

Ates: Dann dachte ich: Im Grunde genommen hat sie nur das ausgesprochen, was in Deutschland längst Normalität ist, nämlich mit zweierlei Maß zu messen. Wie haben in vielen Lebensbereichen doppelte Standards. In der Schule können sich muslimische Mädchen vom Sport- und Schwimmunterricht, von Klassenfahrten befreien lassen. Polygamie unter Muslimen wird geduldet. Ehrenmord wird vor Gericht als Totschlag behandelt. Es ist haarsträubend, wenn jetzt Politiker sagen, solche Richtersprüche führten in ein Parallelgesellschaft. Wir sind doch längst mitten drin.

sueddeutsche.de: Welche Wirkung wird der Skandal auf die Muslime haben?

Ates: Die Verbände werden jetzt erklären müssen, ob der Vers 4,34 im Koran, in dem vom Züchtigungsrecht des Mannes gegenüber der Frau gesprochen wird, ob dieser Vers in der letzten Konsequenz bedeutet, die Frau darf geschlagen werden. Da werden viele muslimische Menschen sagen, das ist absurd, natürlich erlaubt der Koran das nicht. Die Fundamentalisten dürften das anders sehen.

sueddeutsche.de: Würden sich die Muslime in Hamburg, Berlin und Köln von einer Distanzierung der Verbände beeindrucken lassen?

Ates: Im Gegenteil. Ehemänner meiner ehemaligen Mandaten haben sich immer wieder auf den Koran berufen. Die werden sich von der Richterin jetzt noch bestätigt fühlen.
http://www.sueddeutsche.de/

"Ein alter Brauch aus ihrer Heimat? Warum sagen Sie das nicht gleich?"
karikatur_suppe


Nachrichten aus der Provinz:
Den beleidigten Konvertiten und Realitätsverweigerer wird in der Braunschweiger Zeitung ungewöhnlich viel Raum gegeben:

"Aus Sicht von Hans-Christian Heydecke vom Deutsch-Islamischen Institut in Celle ist der Fall ein Skandal. "Wer eine Frau schlägt, kann sich niemals auf den Koran berufen", sagt der Theologe, der 1987 zum Islam übergetreten ist.

Die Richterin beziehe sich auf einen Koran-Abschnitt, der an vielen anderen Stellen korrigiert werde. Dennoch werde er regelmäßig zitiert, um Muslime schlecht zu machen. Über frauenfeindliche Passagen der Bibel rege sich dagegen niemand auf. "Der Prophet hat Frauen geachtet", betont Heydecke.

Ähnlich urteilt Karin Babke-Hauk, Anwältin für Familienrecht in Braunschweig. "Wenn die Richterin schon den Koran zitiert, hätte sie auch Stellen nennen müssen, in denen er zu Respekt gegenüber Frauen aufruft."
http://www.newsclick.de/

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