5
Mai
2007

Schule ist uncool

„Sozialhilfe ist jung“, hat Elke Harms gesagt. Sie meint damit, dass die größte Gruppe unter den Sozialhilfeempfängern die Unter-18-Jährigen sind. Geht man vom elften Stock des Neubaus rüber in den alten Rathausteil, wo die Sachbearbeiter des Sozialamts Wedding ihre Büros haben, dann sieht man auf den Fluren, dass Sozialhilfe nicht nur jung, sondern auch schwarzhaarig und dunkeläugig ist. Es sind fast nur Türken und Araber, die hier auf dem Gang stehen, die meisten von ihnen nicht älter als 25. Eine junge Frau mit Kopftuch schaukelt einen Kinderwagen, daneben haben sich ein paar Jungs in schwarzen Lederjacken um einen Aschenbecher versammelt. „Wofür soll ich arbeiten gehen, wenn ich genug Sozialhilfe kriege?“, fragt später ein junger Türke, draußen vor der Rathaustür. Es gebe ohnehin keine Arbeit, und wenn nur schlecht bezahlte. Fast ein Viertel der zwei Millionen Türken, die in Deutschland leben, sind arbeitslos. Viele gelten als schwer vermittelbar, weil sie keinen Beruf gelernt haben. Und immer mehr, die eine Ausbildung haben und etwas erreichen möchten, gehen – zurück in die Türkei. Bleiben also am Ende vor allem die hier, die nirgends eine Chance haben und es sich deswegen in der sozialen Hängematte gemütlich gemacht haben?


Während in Wedding zehn Prozent der Deutschen Sozialhilfe bekommen, sind es bei den Ausländern doppelt so viele. Aber nicht nur in Wedding, sondern auch anderswo in Deutschland ist der Ausländeranteil unter den Sozialhilfeempfängern extrem: Gemessen an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe, leben bundesweit dreimal so viele Ausländer von Sozialhilfe wie Deutsche.

Bekamen vor 20 Jahren in Deutschland noch 1,5 Prozent der ausländischen Bevölkerung Sozialhilfe, sind es jetzt schon über acht Prozent. Mittlerweile ist jeder fünfte Sozialhilfeempfänger ein Ausländer.


http://www.tagesspiegel.de/

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